Abstract
Bei Personenidentifizierungen, bzw. dem Wiedererkennen von Gesichtern, liegt die Aufgabe darin, den Täter in einer späteren Wahlgegenüberstellung oder Lichtbildvorlage in einer größeren Anzahl von Personen/Gesichtern wiederzuerkennen. Mit voranschreitendem Alter scheint die Gedächtnisleistung nachzulassen, was auch das Wiedererkennen von Gesichtern erschweren kann. Um die Frage dieses Alterseffekts zu klären, wurden zwei Metaanalysen durchgeführt, eine zu Laborstudien zum Wiedererkennen von Gesichtern mit über 1800 ProbandInnen, in denen zunächst eine Anzahl von Gesichtern gezeigt wurde, die später in einer größeren Anzahl "alter" und "neuer" Gesichter wiedererkannt werden sollten; die andere zu Studien mit über 2500 ProbandInnen, in denen Ereignisse live simuliert bzw. auf Video gezeigt wurden, die der Beobachtung durch Tatzeugen ähneln sollten. Ältere ZeugInnen zeigten nicht nur schlechtere Leistungen beim Wiedererkennen, sondern neigten auch dazu, eher eine Person als "Täter" zu identifizieren, was zu einer erhöhten Zahl von Falschidentifizierungen führte. Mögliche Moderatorvariablen während der Wahrnehmungs-, Behaltens- und Abrufphase werden diskutiert. Die Ergebnisse dieser beiden Metaanalysen werden vor dem Hintergrund kognitiver Theorien zum Alterungssprozess sowie sozialpsychologischen Theorien zu Entscheidungsprozessen bei Gegenüberstellungen diskutiert.
Translated title of the contribution | Old people as identification witnesses: An evidence-based summary of recent findings |
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Original language | German |
Pages (from-to) | 87-108 |
Number of pages | 22 |
Journal | Praxis der Rechtspsychologie, Themenschwerpunkt Aussage und Zeugenpsychologie |
Volume | 23 |
Issue number | 1 |
Publication status | Published - 2013 |